Match der Woche: Manchester United gegen Liverpool – Ein Spiel wie kein Anderes

Carsten Germann am Millerntor

Author: Carsten Germann
Published: 02.09.2024

Veröffentlicht in Fussball Derbys,

Manchester United gegen den FC Liverpool 0:3 (0:2) wurde am 1. September 2024 zu einem Triumph für „The Reds“ und ihren neuen Coach Arne Slot. Wir haben uns den England-Klassiker, für den sich Fußballreisen Premier League absolut lohnen, angeschaut. 

„Take me home, United Road“, dieser von Country-King John Denver († 1997) übernommene Song gehört zu den Tribünen-Hits in Old Trafford.

Vor dem Spiel gegen den FC Liverpool sangen ihn die Fans der „Red Devils“ noch lauter als sonst, hofften sie nach einem durchwachsenen Start mit 1:0 gegen den FC Fulham und 1:2 beim Überflieger Brigthon & Hove Albion doch auf eine Trendwende.

Aufbruchsstimmung in Old Trafford – in den folgenden 90 Minuten war davon allerdings nichts zu spüren. „Ein klarer Rückschlag für ten Hag“, so die Kollegen von Sky Sports UK.

Manchester United Liverpool Alexander-Arnold

Drei, die Zahl des Tages im Old Trafford, angezeigt von Liverpools Trent Alexander-Arnold. Foto: Imago

Und ein denkwürdiger Tag für den FC Liverpool und Arne Slot. 

Erstmals seit 1975 

Der Niederländer, der die Mannschaft aus Anfield von dem legendären Jürgen Norbert Klopp übernommen hatte, wurde zum zweiten Trainer des Liverpool Football Club, der sein erstes Nordwest-Derby gewinnen konnte. 

Vor ihm schaffte das nur der nicht minder von Legenden umwitterte Bob Paisley († 1996), der den FC Liverpool zwischen 1974 und 1983 in 530 Pflichtspielen coachte, und zwar am 8. November 1975 (3:1). 

Damals war, der Chronistenpflicht halber, David Bowie mit Space Oddity („Ground Control to Major Tom“) die Nummer eins in den britischen Single-Charts und ein Bier kostete 11 Pence.

Arne Slot wurde zudem zum ersten Premier-League-Trainer seit dem am 26. August 2024 im Alter von 76 Jahren verstorbenen Sven-Göran Eriksson (2007 mit Manchester City), der seine ersten drei Spiele in der englischen Eliteliga zu Null gewinnen konnte (2:0 bei West Ham, 1:0 gegen Derby County und 1:0 im Manchester-Derby gegen United). 

Manchester United gegen den FC Liverpool – ich habe es selbst 2009 in England live erleben dürfen, 4:1 gewannen die „Reds“ in ihren silbergrauen Trikots und LFC-Idol Steven Gerrard („Oh Captain, mein Captain!“) küsste im Jubelrausch die TV-Kamera.

0:5: United-Fans on the run...

Ein anderer Moment, den ich immer mit dieser Partie verbinden werde, war die Massenflucht der United-Anhänger aus dem „Theater der Träume“ am 24. Oktober 2021, als Manchester beim 0:5 gegen den FC Liverpool das Old Trafford leer spielte. 

Drei Mal trug sich damals Mo Salah bei Liverpool in die Torschützenliste an. „Der Pharao“, wie Salah bei den Fans genannt wird, traf nun auch beim 3:0 gegen seinen Lieblingsgegner. 

Der Ägypter, der Liverpool nach eigener Aussage am Saisonende verlassen will, war an 16 der letzten 22 Tore des FC Liverpool bei Manchester United beteiligt – mit zehn Treffern und 6 Tor-Vorarbeiten. 

„Understatement und Coolness“ 

Das 3:0, zu dem der Kolumbianer Luis Diaz einen Doppelpack beisteuerte, war eine Meisterprüfung für den neuen LFC-Coach Arne Slot. 

„Das, was mich an Liverpool am meisten beeindruckt“, sagte Ex-Premier-League-Profi Chris Sutton bei BBC Radio 5 Live, „ist die Ankunft von Slot – mit Understatement und Coolness. Sie haben einige Veränderungen langsam vorgenommen, es war großartig, sie unter Klopp zu sehen, aber nun scheinen sie mehr Kontrolle zu haben.“

„Ich liebe Jürgen Klopp immer noch“, jubelte LFC-Keeper Alisson Becker nach dem Spiel bei Sky Sports UK, „und ich werde ihn für den Rest meines Lebens lieben, das weiß er. Aber ich mag auch die Entschlossenheit und die Qualität, mit der Trainer Arne Slot arbeitet, er verlangt etwas vom Team.“

Ja, so wie der als Tribünengast anwesende Sir Alexander Chapman Ferguson (82) im Old Trafford immer noch allgegenwärtig ist – eine Fülle von Transparenten erinnert an seine unvergleichliche Erfolgsära, so ist auch der Schatten von Jürgen Klopp beim FC Liverpool noch da. Und das ist auch gut so. 

 

Carsten Germann am Millerntor

Der Autor: Carsten Germann berichtet seit 2002 aus erster Hand über den englischen Fußball, u. a. für DIE WELT, BILD am SONNTAG und seit April 2021 auch als leitender Redakteur beim Portal Fussballdaten.de. Zudem gab er mit den Büchern Football’s home (2007) und Absolute Dynamite! (2010) zwei Sammelbände mit seinen Fußball-Reiseerlebnissen aus Großbritannien heraus. Für DIE FUSSBALLREISE schreibt er regelmäßig über den Insel-Kick.

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