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Autor: Carsten Germann
Veröffentlicht: 16.04.2024

Veröffentlicht in Fußball News & Infos

Europapokal: Die 20 größten Comebacks aller Zeiten

Es waren und sind mit die größten Spiele aller Zeiten in der Champions League und in der Europa League. Die Redaktion von die-fussballreise.de stellt eine Auswahl an berühmten Comebacks in allen Wettbewerben vor. Spiele, die auch eine unvergessliche Fußballreise waren – für jeden, der dabei war.

„Es war das größte Spiel, das je in Leverkusen stattfand“, sagte Meinolf Sprink, Sportbeauftragter bei Bayer 04, 2007 in einer premiere-Dokumentation über den Viertelfinal-Wahnsinn gegen den FC Liverpool (4:2).

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Ein Tor von Michael Ballack (nicht im Bild) zum 1:0 eröffnete das höchst wechselhafte Drama Bayer Leverkusen gegen den FC Liverpool (4:2) am 9. April 2002. Foto: Imago.

Platz 20: Bayer Leverkusen gegen FC Liverpool 4:2 (Champions-League-Viertelfinale 2002) – „Leverkusen will never walk alone, too“

Am 9. April 2002 brachte die Mannschaft von Trainerlegende Klaus „Toppi“ Toppmöller die mitunter sonst so beschauliche BayArena zum Kochen. 0:1 in Anfield, 3:1 in Führung dank Michael Ballack (2 Tore) und Dimitar Berbatow, dann aber wieder draußen nach dem 3:2 von Jari Litmanen. Erst der Brasilianer Lucio wuchtete sich in der 84. Minute durch und traf zum 4:2. Bayer im Halbfinale und auf der Nordkurve wurde das Plakat „Leverkusen will never walk alone too“ hochgehalten.

Platz 19: RB Salzburg gegen Lazio Rom 4:1 (Europa League-Viertelfinale 2018) – Helden aus der Bundesliga

Auch österreichische Teams können Europacup-Aufholjagd! Red Bull Salzburg trieb es im Viertelfinale der Europa League 2018 auf die Spitze. 6:5 in der Addition gegen das hoch favorisierte Lazio Rom – und die Red Bull Arena in Wals-Siezenheim bebte.

Am 12. April 2018 lieferten die vier späteren Bundesligaprofis Munas Dabbur, Amadou Haidara, Hee-chan Hwang und Stefan Lainer eine unglaubliche Aufholjagd – mit drei Toren in 4 Minuten. Die Salzburger Bullen? Man hätte drauf kommen können! Sie hatten zuvor schon Borussia Dortmund ausgeschaltet…

Platz 18: AS Monaco gegen Real Madrid 3:1 (Champions-League-Viertelfinale 2004) – Im Sakko nach Monaco

Die Champions League-Saison 2003/2004 war für mich als Redakteur eine ganz besondere. VfB Stuttgart gegen Manchester United 2:1, Stuttgart gegen Chelsea 0:1, also quasi „Der Tag, an dem Roman Abramowitsch nicht nach Stuttgart kam“ – und Real Madrid im Sakko nach Monaco. 4:2 hatten die „Königlichen“ das Hinspiel im Estadio Santiago Bernabeu gewonnen.

Das Rückspiel im Stade Louis II. wurde am 6. April 2004 die große Stunde eines von vielen verdienen Spielern, die in Madrid durch die kalte Küche verjagt wurden: Fernando Morientes, nun AS Monaco. „Ich musste weg von Madrid, um glücklich zu sein“, sagte der Spanier, der gegen das Star-Ensemble um Raúl, Roberto Carlos, Ronaldo Luis Nazario und Monsieur Le Zidane zum 2:1 traf.

Platz 17: FC Barcelona gegen FC Chelsea 5:1 n. V. (Champions-League-Viertelfinale, 18. April 2000) – Das perfekte Match

Das Camp Nou in Barcelona war schon häufiger Schauplatz echter Aufholjagden, auch im Jahr 2000. 1:3 hatte „Barca“ an der Stamford Bridge verloren – gegen eine Chelsea-Mannschaft, die noch lange vor der Abramowitsch-Ära alles andere als namenlos war. Didier Deschamps, Roberto di Matteo, Gianfranco Zola, so hießen die Stars der „Blues“. Aber: Rivaldo, Luis Figo, der im Sommer 2000 mit seinem Wechsel zu Real Madrid ein Beben auslöste, und Dani trafen – bei einem Gegentreffer von Tore Andre Flo – für die „Blaugrana“ zum 3:1, ehe Rivaldo und Patrick Kluivert in der Verlängerung auf 5:1 stellten. „Wir haben an diesem Abend ein perfektes Spiel gemacht“, erinnerte sich Luis Figo 2011 bei uefa.com.

Platz 16: Eintracht Frankfurt gegen Benfica Lissabon 2:0 (Europa-League-Viertelfinale 2019) – „Weil wir dich alle lieben“

Die Europa-League-Saison 2018/2019 von Eintracht Frankfurt war voller spektakulärer und denkwürdiger Spiele, aber das 2:0 gegen Benfica Lissabon am 18. April 2019 krönte diese Spielzeit. Mit 2:4 hatten die „Adler“ in Lissabon das erste Spiel noch glimpflich hinter sich gebracht. In Frankfurt läutete dann eine Stadion-Choreographie mit hohem Gänsehaut-Faktor („Weil wir dich alle lieben“) das Comeback ein. Filip Kostic und Sebastian Rode schossen die Eintracht ins Halbfinale gegen den FC Chelsea.

Platz 15: FC Bayern gegen Juventus Turin 3:2 (Champions-League-Achtelfinale, 16. März 2016) – Die Pep-Bayern drehen auf

Die Bayern können einfach Aufholjagd – 2:2 lautete das Hinspiel-Ergebnis aus Turin, 2:0 führte der italienische Rekordmeister in der Allianz Arena. Dann aber kamen Robert Lewandowski (73.) und Thomas Müller (90.) und retteten die Münchner in die Verlängerung, in der Pep Guardiolas Wunschspieler Thiago („Thiago oder nix“) und Kingsley Coman per Doppelschlag die Partie endgültig in die Richtung der Bayern umbogen.

Platz 14: Werder Bremen gegen RSC Anderlecht 5:3 (Champions-League-Gruppenphase, 1993) – Winter-Wunder von der Weser

Werder Bremen spielte zuletzt 2010 (CL-Vorrunde) im Europapokal, doch die „Wunder von der Weser“ schrieben in mehr als zwei Jahrzehnten zuvor deutsche Fußballgeschichte. Wie am 8. Dezember 1993 gegen den RSC Anderlecht. Bremen drohte nach 2:3 im Champions-League-Debüt beim FC Porto der nächste Tiefschlag: 0:3 führte der RSC nach 33 Minuten, u. a. durch zwei Tore von Danny Boffin. Nichts, aber auch gar nichts deutete bis zur 66. Minute auf ein Weser-Wunder hin. Dann aber egalisierten Wynton Rufer, Rune Bratseth und Bernd Hobsch in 14 Minuten das 0:3, Marco Bode (83.) und erneut der Neuseeländer Rufer (89.) ließen mit ihren Toren das Weserstadion förmlich ausrasten.

Platz 13: Inter Mailand gegen FC Bayern München 1:3 (UEFA-Cup-Achtelfinale 1988/89) – Der Biss der „Kobra“

„Ich glaub‘ s erst, wenn es morgen in der Zeitung steht“, scherzte Bayern-Idol Klaus „Auge“ Augenthaler nach dem Spiel in den Katakomben von San Siro. 3:1 nach 0:2 im Münchner Hinspiel gegen Inter Mailand und die beiden Ex-Bayern-Stars Lothar Herbert Matthäus und Andreas Brehme († 2024) – es gab nicht mehr viel, was noch für die Bayern sprach. Das vielleicht beste Spiel unter der Regie von Trainer „Don Jupp“ Heynckes verwandelten am 7. Dezember 1988 im Giuseppe-Meazza-Stadion von Mailand Roland Wohlfarth, Augenthaler und ein gewisser Jürgen „Kobra“ Wegmann („Ich bin giftiger als die giftigste Kobra“) noch in eines von mehreren deutschen „Wundern“ in Mailand. Das 1:3 von Aldo Serena kam für die Mannschaft von Giovanni Trapattoni zu spät.

Platz 12: FC Liverpool gegen BVB 4:3 (Europa-League-Viertelfinale 2016) – Klopp gegen Tuchel

14. April 2016: FC Liverpool gegen Borussia Dortmund im Europa-League-Viertelfinale oder: Klopp gegen Tuchel. Liverpools neuer Coach traf auf seinen Nachfolger beim BVB. Ganz ehrlich: Ohne diese Konstellation wäre das ein ganz normales, deutsch-englisches Europacupspiel geworden.

So wurde es ein medial angeheiztes, episches Drama. 1:1 im Dortmunder Hinspiel, 3:1 nach 57 Minuten für den BVB. Die Dortmunder standen mehr als nur mit einem Bein im Halbfinale und vor dem ersten Auswärtssieg eines deutschen Clubs in Anfield.

Doch Dortmund war sich zu früh zu sicher – und schluderte mit seinen Chancen. Die Folge: 2:3 Philippe Coutinho (66.), 3:3-Ausgleich durch Mamadou Sakho (77.) und in der Nachspielzeit das 4:3 durch Dejan Lovren per Kopf – ein Tor, das Anfield elektrisierte.

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Unglaubliche Jubelszenen: Friedhelm Funkel und Co. feiern das 7:3 mit Bayer Uerdingen gegen Dynamo Dresden. Foto: Imago.

Platz 11: Bayer 05 Uerdingen gegen Dynamo Dresden 7:3 (Europapokal der Pokalsieger, Viertelfinale 1986) – Das Wunder von der Grotenburg

Traditionell rund um den Tag der deutschen Einheit wird auch oft über deutsch-deutsche Europacupduelle gesprochen – und dabei fast immer über Bayer 05 Uerdingen gegen Dynamo Dresden (7:3).

Der Überraschungs-Pokalsieger aus Krefeld, nie eine große Nummer in der Bundesliga, lieferte eine Energie-Leistung, die die Zeitschrift 11 FREUNDE später zum „Spiel des Jahrhunderts“ erkor. 0:2 in Dresden und 1:3 zur Pause am 19. März 1986 in der heimischen Grotenburg-Kampfbahn, die Mannschaft von Trainerfuchs Karl-Heinz „Kalli“ Feldkamp brauchte 5 Tore, um noch weiterzukommen. Diese lieferten Wolfgang Funkel 2-mal per Elfmeter, Dietmar Klinger, Dresden-Idol Ralf Minge per Eigentor und zwei Mal der wie entfesselt aufspielende Wolfgang „De Cup“ Schäfer.

Bei der Dresdner Abreise aus Düsseldorf fehlte am nächsten Morgen Frank Lippmann. Er hatte sich mit „Macht’s gut, Ihr Arschlöcher!“ per Lift und Tiefgarage nach Nürnberg abgesetzt…

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Ein Torwart als Torschütze: Auch HSV-Keeper Hans-Jörg Butt (m.) traf beim sagenhaften 4:4 gegen Juventus Turin im September 2000 für die Hamburger. Foto: Imago.

Platz 10: Hamburger SV gegen Juventus Turin 4:4 (Champions-League-Vorrunde 2000) – Hamburgs berühmtestes Unentschieden

Zu den traurigen Wahrheiten beim 2018 aus der Bundesliga abgestiegenen Hamburger SV gehört auch, dass das beste Spiel der jüngeren Vergangenheit ein Remis war. 13. September 2000, Champions-League-Premiere im umgebauten Volksparkstadion – eine ganze Stadt in hoffnungsfroher Erwartung. Zumindest bis zur 52. Minute.

Da führte der Favorit aus Italien dann mit 3:1. Angetrieben von der tollen Kulisse wuchs die Mannschaft von Trainer Frank Pagelsdorf über sich hinaus – und kam durch Niko Kovac acht Minuten vor Schluss sensationell zum 4:3. Ein Elfmeter-Geschenk für Filippo Inzaghi rettete „Juve“ das 4:4.

Platz 9: Werder Bremen gegen BFC Dynamo Berlin 5:0 (Europapokal der Landesmeister 1988, 1. Runde) – „Kommt raus, ihr Feiglinge!“

Deutsch-deutsche Europacupgeschichte! 3:0 hatte Dynamo Berlin das Hinspiel im Jahnstadion für sich entschieden – ein Prestigesieg vor den Augen des Politbüros der DDR. Doch im Rückspiel trickste Werder-Manager Willi Lemke die Dynamos aus – Zerstreuung durch Shopping-Tour durch Bremen. Nachdem der Mannschaftsbus der Ost-Berliner mit Unterhaltungselektronik vollgestopft war, ging am 11. Oktober 1988 wohl die Konzentration verloren.

Obwohl es zur Halbzeit „nur“ 1:0 für Werder stand, pochte Stürmerlegende Manfred „Manni“ Burgsmüller an die Kabinentür der Gäste aus Berlin: „Kommt raus, ihr Feiglinge, damit wir Euch fertig machen können!“ Es wurde ein 5:0 für Bremen. „Wilder Werder-Wirbel“, titelte das Kicker-Sportmagazin.

Platz 8: Ajax Amsterdam gegen Tottenham Hotspur 2:3 (Champions-League-Halbfinale 2019) – Als der Posch abging

„Die Mienenspiele von Fußballfans in den Schlussminuten sind eine Vorlage für jeden expressionistischen Maler“, sagte DAZN-Experte Ralph Gunesch und meinte damit die verzweifelten Gesichter der Fans von Ajax Amsterdam gegen Tottenham Hotspur am 8. Mai 2019. Mit 1:0 hatte Ajax das erste Halbfinale im neuen Tottenham Hotspur Stadium gewonnen.

Nun stand es bis tief in die Nachspielzeit 2:2. Damit wären die Amsterdamer erstmals seit 1996 wieder im Finale der „Königsklasse“ gewesen. Dann kam die 6. Minute der Nachspielzeit – und Lucas Moura erledigte Ajax mit seinem 3. Treffer in diesem Spiel. „Die Ajax Youngster kollabierten auf dem Spielfeld“, schrieb FourFourTwo dazu, „und Tottenhams Coach Mauricio Pochettino („The Posch“, d. Red.) brach in Tränen aus. Haben wir solche Szenen jemals gesehen?“

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Vier Tore gegen Valencia: KSC-Stürmer Edgar Schmitt. Foto: Imago

Platz 7: Karlsruher SC gegen FC Valencia 7:0 (UEFA-Pokal 1993/94) – Euro-Eddy out of Control

Gegen spanische Teams haben Bundesligisten historisch gesehen immer wieder große Aufholjagden hingelegt. Der 1. FC Kaiserslautern warf 1982 im UEFA-Cup-Viertelfinale Real Madrid raus, der Hamburger SV räumte „die Königlichen“ 1980 auf dem Weg ins Landesmeister im Halbfinale mit 5:1 ab. Auch der Europacup-Neuling Karlsruher SC landete einen solchen Coup. 3. November 1993, Wildparkstadion Karlsruhe.

Nach 1:3 im Hinspiel legten der KSC ein Jahrhundertspiel hin – 4 Treffer von Edgar Schmitt, anschließend vom Boulevard in „Euro-Eddy“ umgetauft und ein völlig entfesseltes Spiel gegen ein in sich zusammenbrechendes Valencia. „Man hat gesehen, dass auch in Karlsruhe der Teufel los ist“, sagte der gesperrte KSC-Trainer „Wild Winnie“ Schäfer auf der Tribüne.

Platz 6: Bayer Leverkusen – Espanyol Barcelona (UEFA-Cup-Finale, Rückspiel 1988) – Tita, Täuber und Sir Erich

Es gab sicher nur wenige Experten, die Bayer 04 Leverkusen an diesem 18. Mai 1988 eine solche Wende noch zugetraut hätten. 0:3 hatte die Bayer-Elf im Estadi Sarria in Barcelona verloren. Doch Trainer „Sir Erich“ Ribbeck konnte die Leverkusener im Rückspiel top motivieren. Fast wären den Fans im Ulrich-Haberland-Stadion sogar Verlängerung und Elfmeterschießen erspart geblieben. In der ersten Halbzeit wurde ein Tor des überragenden Brasilianers Tita aberkannt, der Espanyol-Torhüter Thomas N‘ Kono den Ball aus der Hand spitzelte, und diesen ins leere Tor schoss.

Titas zweiter Treffer nach 57. Minute, regelrecht rein gestolpert, zählte. Falko Götz und Bum-kun Cha erzwangen mit ihren Treffern die Verlängerung. Im Elfmeter-Drama verschossen die Katalanen drei Mal, Klaus „Boxer“ Täuber († 2023) schoss Bayer mit dem 3:2 zum UEFA-Cup-Titel.

Platz 5: AS Rom gegen FC Barcelona 3:0 (Champions-League-Viertelfinale, 10. April 2018) – Auferstanden aus Roma-Ruinen

Das Hinspiel-Ergebnis war eindeutig: 1:4 aus Sicht der AS Rom. „Ich glaubte, dass alles vorbei ist“, sagte Roma-Torjäger Edin Dzeko später bei FourFourTwo, „das vierte Tor hat uns getötet.“

Zum Glück nicht! Im Stadio Olimpico lieferte die Roma dann das perfekte Comeback – Nach sechs Minuten weckte Dzeko alle mit dem 1:0.

Daniele de Rossi, Ur-Römer und inzwischen Coach in der ewigen Stadt, und Kostas Manolas sorgten für die Sensation – 3:0, damit war AS Rom aufgrund der (damals noch angewandten) Auswärtstor-Regel im Halbfinale. „Roma ist auferstanden aus Ruinen“ („Roma has risen from Ruins“), schrie sich der britische Kommentator Peter Drury fast heiser.

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4:0 nach 0:3 gegen den FC Barcelona: Der FC Liverpool und Anfield als Gesamtkunstwerk. Foto: Imago.

Platz 4: FC Liverpool gegen FC Barcelona 4:0 (Champions-League-Halbfinale 2019) – Messi alleingelassen in Anfield

Jürgen Klopp ging die Partie in Anfield mit Galgenhumor an: „Wir starten mit elf Spielern und das ist gut.“ Der deutsche Coach des FC Liverpool versuchte am 7. Mai 2019, nach einem 0:3 in Barcelona zu retten, was eigentlich nicht mehr zu retten war.

Dass diese Aufholjagd aber ohne Verlängerung auskam, lag an eine frühen Tor des Belgiers Divock Origi (7.), einem Doppelpack von Georginio „Gini“ Wijnaldum (54. / 56.) gegen Barcelonas deutschen Nationaltorhüter Marc-André ter Stegen und an einem Geistesblitz von Trent Alexander-Arnold vor dem 4:0 von Origi (79.), der Barcelonas Deckung bei einer Ecke komplett in die Irre führte. Zu viel Anfield-Magie für die strengen spanischen Medien, die von der „größten Demütigung der Geschichte“ schrieben.

Darunter ein Bild des ratlosen Superstars Lionel Messi vor dem Scoreboard-End von Anfield: 4-0.

Platz 3: FC Barcelona gegen PSG 6:1 (Champions-League-Achtelfinale 2017) – La Remontada

„La Remontada“ – Die Aufholjagd. So nennen sie in Spanien diese unglaubliche Fußballnacht in Camp Nou am 8. März 2017. Es ist eines der größten Spiele, die ich je redaktionell begleiten durfte. Das 4:0 aus dem Pariser Hinspiel stand lange Zeit sicher. Mit dem 3:1 von PSG-Torjäger Edinson Cavani (62.) schien „Barca“ der Stecker gezogen.

Doch zwei Mal Neymar (88. / 90.) und Sergi Roberto (90.) sorgten für eine Rekord-Wende, für die Frankreichs Fußball-Bibel L‘ Equipe nur ein Wort hatte: „Inqualifiable“. Unglaublich.

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Herzinfarkt-Gefahr? Lebensgefahr! BVB-Siegtor-Schütze Felipe Santana wird von Robert Lewandowski nach dem 3:2 gegen Malaga fast erwürgt... Foto: Imago.

Platz 2: BVB gegen FC Malaga 3:2 (Champions League-Viertelfinale, 9. April 2013) – „Ich glaube, es war Reus!“


Es soll keiner sagen, dass 0:0 auswärts im Europacup ein „gutes Ergebnis“ ist! Dieser Meinung waren wohl auch die Dortmunder, die am 9. April 2013 gegen den spanischen Gegner aus Malaga lange Susi Sorglos spielten. 1:2 hieß es bis zur 91. Minute. Damit war Dortmund raus. In der Nachspielzeit weckte Marco Reus (2:2) den Dortmunder Fußballtempel und nur Sekunden später stocherte Felipe „Tele“ Santana den Ball – bei vier im Abseits stehenden BVB-Spielern – irgendwie ins Tor. Das Westfalenstadion bebte und selbst der BVB-Fanreporter verlor bei der Frage von Norbert Dickel nach dem Torschützen den Überblick: „Ich glaube, es war Reus!“ Nein, das glaube ich nicht… Aber wer schaute in diesen Momenten schon genau hin? 

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Bayer Leverkusens Meistertrainer Xabi Alonso (vorn) zeigte schon als Spieler, hier beim 3:3 gegen den AC Milan im Champions-League-Finale 2005, unglaubliche Siegermentalität und unbedingten Willen. Foto: Imago.

Platz 1: Liverpool – AC Mailand 6:5 n. E. (3:3 n. V.; 0:3 / Champions-League-Finale 2005) – Eine Nacht im Mai

Dieses Spiel am 25. Mai 2005 ist in diversen Reportagen festgehalten worden. Eine der besten ist aus meiner Sicht One Night in May (Eine Nacht im Mai) von John Osborne und Andrew Scott. Diese Dokus sind prima für fußballfreie Tage. Sie helfen, den Wahnsinn von Istanbul zu verstehen, ihn greifbar zu machen. Ich war selbst mittendrin, in einem vollgepackten Irish Pub in Hamburg, unter 300, zur Pause bitter enttäuschten Liverpool-Fans. 0:3 gegen den AC Mailand – und das im ersten Champions-League-Finale für „The Reds“ seit der Novellierung des Wettbewerbs 1992.

Dann aber kamen zwei, ohne die Anfield nicht zu Ende erzählt ist die die DNA dieses Vereins verinnerlicht hatten: Steven Gerrard zum 3:1 (54.) und Xabi Alonso (60. / Elfmeter im Nachschuss), der sich am 14. April 2024 auch in Leverkusen als erster Meistertrainer unsterblich gemacht hatte, dazwischen der Tscheche Vladimir Smicer (56.).

In nur 6 Minuten hatte Liverpool egalisiert. Im Elfmeterschießen verwandelte u. a. der deutsche Nationalspieler Dietmar Hamann („The Didi Man“) zum so wichtigen 1:0, der polnische LFC-Torhüter Jerzy Dudek hielt gegen Andrea Pirlo und Andrij Schewtschenko. Do the Dudek.


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