Crystal Palace oder: You’ll never wait alone! Der Londoner Club Crystal Palace sicherte sich durch das 1:0 (1:0) im FA Cup-Finale gegen das hoch favorisierte Star-Ensemble von Manchester City den ersten Titel seiner Vereinsgeschichte. Mit Ex-Bundesliga-Trainer Oliver Glasner schafften „The Eagles“ Historisches.
Am 17. Mai 2025 war es soweit. Finale in Wembley – Es war schon lange vor dem Anstoß im englischen Fußball-Mekka faszinierend, das „Build up“ mit den so optimistischen Fans von Crystal Palace zu sehen.
In Covent Garden, dem ersten Bahnstopp auf dem Weg aus dem Londoner Süden nach Wembley, trommelten die „Holmesdale Ultras“ den Rhythmus für die Anhänger der Rot-Blauen. Selbst aus Australien waren Fans der „Eagles“ angereist.
FA Cup Finale in Wembley: „Absolut elektrisierende Atmosphäre“
Die Passage der Londoner Anhänger über den „Olympic Way“ zum Wembley-Stadion, ein Anblick, der dich schon nach dem Verlassen der U-Bahn „Wembley Park“ fast mit Ehrfurcht erschlägt, hat der Wiener Palace-Fan Thomas Berger für Kicker.at festgehalten.
Im Wembley-Stadion sah man „Star-Schnitte“ von Palaces‘ österreichischem Trainer Oliver Glasner, der als erster Trainer aus der Alpenrepublik diesen Titel gewinnen sollte. Der Optimismus vor dem Spiel gegen das über eine Milliarde teure Star-Ensemble von Pep Guardiola, das unter der Regie des Spaniers nur in dessen Premieren-Saison 2016/2017 ohne Titel blieb, war groß, das Selbstbewusstsein beim vermeintlichen Underdog unerschütterlich.
Erster Titel für Crystal Palace? „Es wird passieren!“
„Das ist der Tag“, so glaubte jedenfalls der aus Upton upon Severn (Worcestershire) angereiste Palace-Fan Eugene Borges, „ich bin seit den 1970er-Jahren Fan von Crystal Palace und die Atmosphäre ist absolut elektrisierend. Der Glaube daran, dass es heute passieren wird, ist groß. Es wird passieren.“
Ja, es sollte passieren! Crystal Palace überrumpelte den letztjährigen Finalisten Manchester City nach 16 Minuten mit einem perfekt ausgespielten Konter über die rechte Seite, Daniel Munoz sah in der Mitte Eberechi Eze und der englische Nationalspieler schoss auf der Höhe des Elfmeterpunkts ein – 1:0!
30.000 Fans von Crystal Palace waren auf der Westtribüne des Stadions im Jubel-Rausch. Und das Spielglück sollte auf ihrer Seite bleiben. In der 36. Minute wehrte Palace-Torhüter Dean Henderson, dem Pep Guardiola anschließend den Handschlag verwehrte, einen Foulelfmeter vom Ex-Frankfurter Omar Marmoush ab.
Erling Braut Haaland verpasste im Nachschuss den möglichen Ausgleich. Der norwegische Superstar von Man. City konnte seine Flaute in Endspielen – kein Treffer, keine Vorlage in acht Finals Wettbewerb übergreifend – nicht beenden.
Drei Mal gewann Manchester City ohne Tor-Beteiligung des Sturmbullen einen Titel, unter anderem 2023 die Champions League gegen Inter Mailand (1:0 in Istanbul), doch dieses Mal wurde es Blech.

FA Cup Finale 2025: Schluss in Wembley - und nur noch Jubel bei Spielern und Fans von Crystal Palace. Foto: Imago Images / Shutterstock
Zehn Minuten Nachspielzeit
Dem Fußballglück der Londoner Fans stand allerdings noch das vom VAR einkassierten 2:0 von Munoz (61.) im Wege. Es wurde eine lange Geduldsprobe.
Zehn Minuten wurden nachgespielt, dann war es amtlich: Erster Titelgewinn für Crystal Palace in 120 Jahren Vereinsgeschichte.
Schon 1990 (3:3 n. V. und 0:1 gegen Manchester United) und 2016 (1:2 in der Verlängerung gegen Man. United) hatte man im FA Cup-Finale gestanden – und den Anderen beim Jubeln zusehen müssen.
Bleiben wir im Jahr 1990, so war das – damals noch von der ARD ausgestrahlte FA Cup-Finale – zwischen den „Red Devils“ und Crystal Palace eines der wenigen, wenn nicht gar das einzige Live-Spiel aus England im Jahr im deutschen Fernsehen.
Crystal Palace war damals sicher kein No-Name-Team, dafür stehen Profis wie Nigel Martyn, Andy Gray, Ian Wright oder Alan Pardew. Aber die Premier League gab es damals noch nicht und der englische Fußball befand sich auf einem anderen Level, beschäftigte zumeist Spieler aus Großbritannien.
2025 sind es der mit spektakulären Paraden über sich hinausgewachsene Torhüter Dean Henderson, der mit vier Treffern im FA Cup erfolgreichste Schütze Eberechi Eze sowie der Ex-Frankfurter Daichi Kamada und der Kolumbianer Daniel Munoz in der Vorbereiter-Rolle, die diesen Erfolg möglich machten.
Alles in allem ein Team, das bei einem Marktwert-Unterschied von mehr als 800 Millionen Euro gegenüber Manchester City – laut den KI-basierenden Werten von GOOL.ai / Fussballdaten.de 395,3 Millionen vs. 1,2 Milliarden Euro – seine Außenseiterchance am Schopf packte.
So ist Fußball, deshalb lieben, deswegen verfluchen wir dieses Spiel (manchmal) so sehr.
Doch der FA Cup ist ein Wettbewerb für solche Helden-Geschichten und deshalb werden Fußballreisen FA Cup sicher nichts an Faszination verlieren. Das sehen auch die Fans so. „Danke, Crystal Palace“, schrieb Instagram-User Jimmy.Raffin, „die Fußballwelt ist heute ein besserer Ort.“
Was Glasner in der Königsloge wirklich sagte…
Den endlos erscheinenden Weg der 107 Stufen bis zur königlichen Loge in Wembley gingen die Spieler und Verantwortlichen von Crystal Palace erstmals als Sieger.
Im Plausch mit Thronfolger Prinz William, dem Präsidenten der FA, einem bekennenden Fan von Aston Villa, sagte Oliver Glasner im Moment des Triumphs augenzwinkernd zu seinen Spielern: „Ihr wisst ja, dass er Villa-Fan ist…“ Cool.
Oliver Glasner widmete den historischen Triumph den leidensfähigen Fans der „Eagles“. „Der größte Moment war nicht, die Trophäe zu gewinnen“, sagte der Europa-League-Siegertrainer von Eintracht Frankfurt (2022) anschließend bei BBC, „sondern den Fans diesen besonderen Moment fürs Leben zu geben.“