„Ich bin City“: Erling Haaland und der Mega-Vertrag bis 2034

Carsten Germann am Millerntor

Author: Carsten Germann
Published: 21.01.2025

Veröffentlicht in Premier League Offside,

Mit dem irren Vertrag bei Manchester Citys Stürmerstar Erling Braut Haaland melden wir uns auch mit der Premier League Offisde im Jahr 2025 bei Ihnen zurück, liebe Leser! Der Ex-BVB- und Salzburg-Stürmer unterschrieb bei Manchester City praktisch einen Renten-Vertrag bis 2034. Ein wichtiges Signal an City und an die Liga: Fußballreisen Premier League bleiben dank Haaland, aber wohl auch dank anderer Spieler, die lange Vertragslaufzeiten vorweisen können, eine Attraktion. Eine Fußball-Show, um die man sich keine Sorgen machen muss.

 

Selbst, als Borussia Dortmund und Bayern München 2013 in Wembley das einzige deutsche Finale in der Champions League spielten, als bis 2018 kein englischer Club das Finale in der „Königsklasse“ erreichte und viele (deutsche) Medien voreilig über das „Ende der England-Ära“ schrieben, blieb für mich die Premier League das Nonplusultra. Die größte Fußball-Gelddruck-Maschine der Welt hatte nur eine Atempause eingelegt.

Jürgen Klopp, jetzt bei Red Bull in Österreich, und Pep Guardiola bei Manchester City bastelten ab 2015 an den nächsten Weltklasse-Teams aus England.

Dass die 1992 gegründete Liga nichts an Faszination eingebüßt hat, zeigten die letzten Jahre mit Manchester City (2023) und dem FC Chelsea (2021) als Champions-League-Siegern – und die jüngsten Entwicklungen auf dem Transfermarkt.

Erling Braut Haaland Ipswich Man City

Ein Bild mit Symbolcharakter: Erling Braut Haaland steht bei Manchester City über allen. Spiel eins nach seiner Vertragsverlängerung bis 2034 war ein 6:0 bei Premier-League-Aufsteiger Ipswich Town. Foto: Imago

Haaland bis 2034: „Ich bin gekommen, um zu bleiben“

Erling Braut Haaland hat mit dem 10-Jahres-Vertrag bei Manchester City bis 30. Juni 2034 einen Meilenstein gesetzt. „Ich bin City, egal was passiert“, sagte er in einem Videoclip am 16. Januar 2025, als der Mega-Deal perfekt war.

Dass er gleichzeitig „Sorry, ich bin gekommen, um zu bleiben“ hinterher schob, verwundert kaum. Für Manchester City spielte schon sein Vater Alf-Inge Haaland. Irgendwie ist es dann doch jenseits der Farbe des Geldes eine Herzensangelegenheit. Ein bisschen jedenfalls.

Das brutale und absichtliche Foul von Roy Keane gegen Alf-Inge Haaland im Manchester-Derby 2002, das die Karriere des Norwegers beendete, war damals übrigens mein „erster Fall“ in der Premier League.

Die Karriere von Erling Haaland kam in Manchester auf ein neues Level.

Haalands kolportiertes Wochengehalt soll bei umgerechnet 600.000 Euro (!) liegen, das sind gigantische 31 Millionen Euro im Jahr. Bei den Tor-Zahlen, die die One-Man-Show Haaland in Manchester im Stakkato-Tempo vorlegt, kein Wunder.

Das Gesamtpaket Haaland ist City 300 Millionen Euro wert

112 Tore erzielte er in 127 Spielen Wettbewerb übergreifend für Man. City, zuletzt traf er beim 6:0-Kantersieg bei Ipswich Town in der Premier League (17. Saison-Tor).

Mit Erling Braut Haaland gewann Manchester City seit 2022 sechs Titel, u. a. das historische Triple mit Premier-League-Meisterschaft, FA Cup und Champions-League-Sieg 2022/2023.

Das „Gesamtpaket Haaland“ lässt sich Manchester City 300 Millionen Euro kosten. Ein Transfer zu einem anderen Top-Club ist mit der Vertragsverlängerung – Haaland hätte ohnehin noch bis 2027 im Sold gestanden – in weite Ferne gerückt. Manchester kaufte dem Norweger auch die Ausstiegsklausel ab.

In der Fachpresse wie etwa beim Kicker-Sportmagazin (Ausgabe vom 20. Januar 2025) sah man den Deal weniger euphorisch: „Die Au Dhabi Group macht diese Kopfschüttel-Summe möglich (…) Oder entscheidet letztlich doch die Justiz über Haalands Zukunft weil über die von City? Noch laufen die Untersuchungen wegen der vermeintlichen 115 Verstöße gegen das Financial Fair Play in der Premier League. Der Zwangsabstieg für den Club als GAU ist möglich, wenn auch unwahrscheinlich.“

Ja. Diese Bedenken sind berechtigt. Bei Erling Haaland, das gehört auch zur Wahrheit dazu, verging seit seiner Verpflichtung durch den BVB am 29. Dezember 2019, also vor etwas mehr als fünf Jahren, kein Tag ohne Transfer-Spekulationen. Er ging schließlich 2022, nachdem er Dortmund den bis heute letzten Titel (DFB-Pokalsieger 2021) beschert hatte, für 60 Mio. Euro zu den „Skyblues.“

Pep Guardiola wird Trainer von Manchester City und Erling Haaland bleiben. Der Ex-Bayern-Coach verlängerte im November 2024 seinen Kontrakt bis Juni 2027.

„Jetzt geht es mir gut, wir werden für eine lange, lange Zeit zusammenbleiben“, sagte Haaland-Mentor Guardiola nach einem Telefonat mit dem norwegischen Sturmbullen, der bei City die Premier League ebenso kurz und klein schießt, wie er es zuvor beim BVB und RB Salzburg getan hat.

Star-Ensembles wie Manchester City, die Chance, mit den besten Spielern und Trainern zu arbeiten und die dank enormer TV-Erlöse möglichen Top-Gehälter sorgen dafür, dass die Premier League um ihren Status nicht fürchten muss.

Deshalb konnte wohl auch der von US-Milliardär Todd Boehly gesteuerte FC Chelsea den englischen Nationalspieler und Hoffnungsträger Cole Palmer bis 2033 vertraglich binden.

Pharaonische 16 Millionen Euro

Ohne diese exzellenten Rahmenbedingungen für Spieler und Trainer wäre auch ein Omar Marmoush nicht schon im Winter von Eintracht Frankfurt zu Manchester City gewechselt.

Der Ägypter, den viele Experten als Nachfolger von „The Pharao“ Mohamed Salah beim FC Liverpool gesehen hatten, soll bei den „Cityzens“ pharaonische 16 Millionen Euro Gehalt kassieren.

Wie er im Zusammenspiel mit Haaland funktioniert, wird nur eine von vielen spannenden Fragen rund um Manchester City und die Premier League 2025 sein.

Wann spielt Manchester United 2025 gegen Manchester City?

Das Rückspiel der beiden Stadtrivalen Manchester United und City ist am 5. April 2025 in Old Trafford

Wann gibt es das Rückspiel Manchester City gegen den FC Liverpool?

Liverpool gewann das erste Duell mit 2:0 und City empfängt den Titel-Rivalen am 23. Februar 2025 (26. Spieltag). 

Carsten Germann am Millerntor

Der Autor: Carsten Germann berichtet seit 2002 aus erster Hand über den englischen Fußball, u. a. für DIE WELT, BILD am SONNTAG und seit April 2021 auch als leitender Redakteur beim Portal Fussballdaten.de. Zudem gab er mit den Büchern Football’s home (2007) und Absolute Dynamite! (2010) zwei Sammelbände mit seinen Fußball-Reiseerlebnissen aus Großbritannien heraus. Für DIE FUSSBALLREISE schreibt er regelmäßig über den Insel-Kick.

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