Neues Jahr, neue Stadien – Diese Clubs bauen 2026

Carsten Germann am Millerntor

Author: Carsten Germann
Published: 23.10.2025

Veröffentlicht in Fussball News & Infos,

Neues Jahr, neue Stadien - Das galt in diesem Jahr in Europa für viele Clubs und wird uns auch 2026 in Atem halten. Ein Traditionsclub machte den Anfang. Fußballreisen und Tickets FC Everton führen seit Sommer in das neue Hill Dickinson Stadium, wo ,,The Toffees" gleich einen Einstandssieg gegen Brighton & Hove Albion (2:0) landen konnten. Lesen Sie dazu auch unsere Kolumne Premier League Offside. 2026 werden weitere Stadion Bauprojekte dazu kommen bzw. vorangetrieben werden.  

Gute Nachrichten gibt es - endlich auch aus La Liga in Spanien. Der FC Valencia konnte im Juni 2025 die Finanzierung zur Fertigstellung des 322 Millionen Euro teuren Nou Mestalla vorlegen.

Neue Stadien: So geht es in Valencia weiter 

Den Charme des alten Mestalla mit seinen charakteristischen, steilen Tribünenrängen werden die Fans in der drittgrößten Stadt Spaniens voraussichtlich noch bis 2027/2028 erleben können.

Dann erst soll - wenn es keine weiteren Baustopps oder administrative Schwierigkeiten gibt - das Nou Mestalla mit 70.000 Zuschauerplätzen fertig gestellt sein. Hier bleibt es 2026 auf jeden Fall spannend. 

Nou Mestalla Valencia

Am 10. Januar 2025 gab der FC Valencia das Ende des 15 Jahre währenden Baustopps am Nou Mestalla bekannt. Foto: Imago / Europa Press

 „Für den Umbau des klubeigenen Stadions werden rund 240 Millionen Euro veranschlagt“, rechnete das Kicker-Sportmagazin (Ausgabe vom 13. Januar 2025), „noch hofft man, doch Spielort der WM 2030 zu werden. Ob der Verein dann noch oder wieder im Oberhaus spielt, wird sich zeigen.“

Das spanische Unternehmen Fenwick Iribarren Architects, Spezialist für neue Stadien, unter anderem beim Bau des Estadio Metropolitano von Atlético Madrid, bei der Rundum-Erneuerung des Estadio Santiago Bernabeu von Real Madrid und bei der WM 2022 in Katar, bringt, so schreibt der Valencia CF auf seiner Homepage, „eine Vision zum Leben“.

Diese schien über eineinhalb Jahrzehnte tatsächlich nur Vision. „Das Nou Mestalla ist das signifikanteste Non-Sporting-Projekt des FC Valencia in seiner mehr als 100-jährigen Geschichte“, so der Verein, „mit 70.000 Sitzen wird es ein modernes Stadion für die höchsten FIFA und UEFA-Spiele und ein innovativer Treffpunkt für Fans – auch an spielfreien Tagen.“

6.500 Hospitality Tickets will der FC Valencia im Nou Mestalla veräußern, dazu kommt eine 6.000 Quadratmeter große Plaza an der Avenida de las Cortes Valencianas in Benicalap mit verschiedenen Fan-Zonen.

Mestalla: Das legendäre 4:1

Valencia spielt seit 1923 im Mestalla und trug hier bereits 1926 das erste von 8 Finals in der Copa del Rey aus. 

Eine Sternstunde für den FC Valencia in dem nach einem der durch die Stadt fließenden Kanäle des Rio Turia benannten Stadion war das 4:1 im Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen den FC Barcelona am 2. Mai 2000, welches ich damals selbst redaktionell betreute. Miguel Angulo (2) und Superstar Gaizka Mendieta zerlegten „Barca“ mit ihren Toren, doch die Krönung im Finale von Paris gegen Real Madrid (0:3) blieb Valencia versagt. 

In Schottland spielen Dundee FC und Dundee United im Dens Park bzw. im Tannadice Park in unmittelbarer Umgebung. Es ist mit 200 Metern und zwei Minuten Fußweg das Stadtderby mit der kürzesten Entfernung in Europa. Damit wird es spätestens 2026 vorbei sein, denn dann wird der FC Dundee sein Stadion Dens Park, wo er bereits seit 1899 spielt, verlassen und in das neue, 12.500 Zuschauern Platz bietende Camperdown Stadium, welches u. a. eine Anlage zur Regenwasser-Verwertung vorweisen kann, umziehen. Probleme gab es im Oktober 2025 noch mit der Verkehrsführung rund um das neue Stadion, unter anderem stand die Frage im Raum, wo Fan-Busse an den Spieltagen parken sollen. Die örtliche Polizeibehörde lehnte die nahe gelegene Liff Street als Busparkplatz allerdings ab. Die finale Entscheidung über diese organisatorischen Fragen steht in Dundee noch aus. 

Stadio Olimpico Rom

Das Olimpico in Rom wird nicht mehr lange die Heimat der AS Roma sein. Foto: Shutterstock

Stadio Olimpico: Auch in Rom endet eine Ära

In Italien geht spätestens 2027 eine Ära zu Ende. Dann wird die AS Rom das Stadio Olimpico direkt am Tiber – Schauplatz mehrerer Champions-League-Finals, des WM-Finales 1990 und der legendären Roma-Meisterschaft 2001 gegen Parma – verlassen.

Diese Arena teilte man sich seit 1953 mit dem Stadt- und Erzrivalen Lazio Rom und die Derbys (Derby della Capitale) sind ein Stück italienische Fußballgeschichte. Im 21. Römischen Bezirk Pietralata wird das neue AS Rom Stadion entstehen, das einmal 55.000 Zuschauer fasst.

2022 von AS-Eigentümer Dan Friedkin beschlossen, soll das rund eine Milliarde Euro teure Stadion-Projekt 2025/2026 an den Start gehen und 2028 eröffnet werden.

Der 10. November 2025 sollte in Mailand ein historischer Tag werden, wenn die Verträge zum Verkauf des Giuseppe-Meazza-Stadions an Inter und AC Mailand unterzeichnet werden sollten. Mit ihnen geht ein Abriss des 1926 eingeweihten Stadions, in dem so viele große Spiele stattfanden, einher (die-fussballreise.de berichtete).

Die Tage des legendären Stadions in San Siro in seiner bisherigen Erscheinungsform sind gezählt. Foto: Shutterstock.

Mailand Stadion Neubau: Bis wann ziehen Inter und der AC Milan um?

Spätestens 2031 werden der AC und Inter Mailand in einem neuen Stadion an gleicher Stelle residieren. Es wird 71.500 Fans Platz bieten und – bisher veranschlagte – 1,2 Milliarden Euro Kosten benötigen. Ausführende Architekturbüros sind Foster & Partners und Manica.

Crystal Palace erlebte 2025 ein Jahr wie im Märchen: Erstmals konnte der Klub aus dem Süden Londons mit dem FA Cup (1:0 gegen Manchester City in Wembley) einen Titel gewinnen. Im August schlugen ,,The Eagles" im traditionellen Community Shield zwischen Pokalsieger und Meister auch den FC Liverpool.

Crystal Palace - Mit der neuen Tribüne ins 21. Jahrhundert 

Die Macher von Crystal Palace setzen nicht nur auf den österreichischen Erfolgscoach Oliver Glasner, sondern sie investieren auch in die Infrastruktur des Clubs. Die Haupttribüne im Selhurst Park Stadium wird für mehr als 200 Millionen Pfund umgebaut. Bis Sommer 2027 wird eine dreistöckige Tribüne mit Glasfassade und mit 13.200 Zuschauerplätzen entstehen, in der auch ein Fanshop und das Club-Museum einziehen werden. 

Crystal Palace-Vorstandschef Steve Parish: ,,Es war schon lange unsere Ambition, den Selhurst Park zu modernisieren und für das 21. Jahrhundert fit zu machen." 

Carsten Germann am Millerntor

Der Autor: Carsten Germann berichtet seit 2002 aus erster Hand über den englischen Fußball, u. a. für DIE WELT, BILD am SONNTAG und seit April 2021 auch als leitender Redakteur beim Portal Fussballdaten.de. Zudem gab er mit den Büchern Football’s home (2007) und Absolute Dynamite! (2010) zwei Sammelbände mit seinen Fußball-Reiseerlebnissen aus Großbritannien heraus. Für DIE FUSSBALLREISE schreibt er regelmäßig über den Insel-Kick.

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