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Autor: Carsten Germann
Veröffentlicht: 05.04.2024

Veröffentlicht in Premier League Offside

FC Chelsea – Manchester United 4:3 – Deshalb ist Premier League ein Live-Erlebnis!

Wir waren uns redaktionsintern am späten Donnerstagabend schnell einig: FC Chelsea gegen Manchester United (4:3) – Ein Fall für die Premier League Offside! „Deswegen muss man die Premier League mal live erleben“, so unsere einhellige Meinung. Wir blicken auf einen echten Thriller. Und stellen fest: Bei Chelsea geht der Posch ab!

Genau. Deshalb machen wir den ganzen Spaß. Eine Fußballreise Premier League ist ein Live-Erlebnis. Die Liga lebt seit mehr als 20 Jahren auch von der Rivalität der Mehrfach-Meister FC Chelsea und Rekord-Champion Manchester United.

Inzwischen stehen beide Clubs hinter dem FC Liverpool und Manchester City, die seit 2018 die Meisterschaft unter sich aus machen, nur noch in der 2. Reihe.

Das heißt aber nicht, dass in diesem Duell, das zu den besonderen Spielen meiner Arbeit mit der Premier League gehört, nicht mehr der Posch abgeht. Chelsea gegen Man. United – das war 2009 mein Finale in Wembley und 2008 das nicht minder denkwürdige englische Champions-League-Finale in Moskau. Ich habe es 2010 in Absolute Dynamite! – Fußballgeschichten aus Großbritannien literarisiert.

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Was für ein Jubel: Der FC Chelsea rastet nach dem 4:3 von Cole Palmer gegen Manchester United in der 11. Minute der Nachspielzeit am 4. April 2024 komplett aus. Foto: Imago

„Unglaublicher Turnaround“

Es war ein wilder Ritt an diesem 4. April 2024. 2:0 nach 19 Minuten, 2:3 ab der 67. Minute durch zwei Tore von Garnacho für United – und dann diese irre Schlussphase.

„Ein unglaublicher Chelsea Turnaround“, jubelte die Daily Mail am Freitag. „Mason Mount bei Chelsea-Rückkehr mit Judas-Rufen ins Visier genommen“, hatte The Sun genau hingehört. Nur, damit wir ein paar Zahlen auf den Tisch gelegt haben: Der FC Chelsea gab vor der Saison mehr als 465 Millionen Euro für neue Stars aus.

Teuerster Spieler war der von Europa-League-Neuling Brighton & Hove Albion verpflichtete Moises Caicedo. Der Transfer des Ecuadorianers spülte den „Seagulls“ 116 Mio. Euro ins Nest.

Cole Palmer vom Liga-Konkurrenten Manchester City kostete „nur“ 47 Mio. Euro, doch der englische Mittelfeldspieler, der als eines der größten Talente auf der Insel gilt, zahlte diese Summe praktisch auf einen Schlag zurück.

90. plus 10, 90. plus 11 – Der ganz normale Wahnsinn in der Premier League

Seine beiden Tore in der 10. und in der 11. Minute der Nachspielzeit drehten die Stamford Bridge praktisch auf links. Drei Mal schrieb Palmer in diesem Spiel an.

Das 4:3 war nach 100 gespielten Minuten und 39 Sekunden das späteste Tor in der Premier-League-Geschichte (seit 1992).

„Er ist ein Top-Spieler“, sagte Chelseas argentinischer Trainer Mauricio Pochettino („The Posch“) anschließend, „es ist großartig, wie er mit dem Druck umzugehen weiß. Mit dieser Leistung ist es unmöglich, ihn nicht als großen Spieler zu sehen!“

Palmer hat in 25 Auftritten in der Premier League 16-mal getroffen. Seine Präsenz kann Chelsea bei 14 Punkten Rückstand auf Rang sechs zwar kaum noch helfen, eine wieder mal enttäuschende Saison zu retten, doch es sind diese Spiele, die bei einem Club für einen Stimmungsumschwung sorgen können.
„Ein verrücktes Spiel“, sagte Cole Palmer, „als ich in der 98. Minute getroffen habe, sagte ich den Anderen: Go for it! Wahnsinn.“

Chelsea gegen Manchester United – Das ist schon historisch gesehen kein normales Spiel in der Premier League. Mit der Ankunft des russischen Öl-Milliardärs Roman Abramowitsch im vornehmen Londoner Südwesten 2003 und dem Einstieg der US-amerikanischen Unternehmerfamilie Glazer in Manchester (2005) verschoben sich in der Premier League die Parameter.

Transfer-Rekorde bei Chelsea und Manchester United

Die beiden „Big Guns“ aus London und aus der heimlichen Fußball-Hauptstadt Manchester konnten praktisch jeden Topspieler verpflichten.

Der Wechsel von Ukraine-Idol Andriy Schewtschenko vom AC Milan steht – trotz des Transfer-Wahnsinns der Premier League infolge der fürstlich dotierten TV-Verträge ab den 2010er-Jahren – auch heute noch unter den 25 teuersten Spielerwechseln zum FC Chelsea – 43,8 Mio. Euro.

Manchester United holte den Argentinier Juan Sebastian Véron 2001 für die damalige Rekordsumme von 42,6 Mio. von Lazio Rom nach Old Trafford. Véron spielte auch für den FC Chelsea.

Wenn wir auf die Marktwerte der Kader vom 4. April 2024 schauen, so sehen wir (Quelle: GOOL.ai / Fussballdaten.de) immer noch Klasse in Masse.

United-Stürmer Marcus Rashford ist mit 101,6 Mio. Euro der viertteuerste Spieler der Premier League. Die „Red Devils“ stellen mit 910,4 Millionen Euro das viertteuerste Star-Ensemble der englischen Fußball-Elite, Chelsea hat einen Kader-Wert von 806 Mio. Euro.

Das Titel-Trio Liverpool, Arsenal und Manchester City ist im Marktwert-Ranking jeweils über eine Milliarde Euro schwer.

„Champions League nicht verdient“

Die Experten fällten zu Manchester United nach diesem Spiel ein vernichtendes Urteil. „United hat die Qualifikation zur Champions League nicht verdient“, so die Meinung des früheren Premier-League-Profis Chris Sutton (Englischer Meister 1995 und PL-Torschützenkönig 1998 mit Blackburn), „ich schätze, dass Trainer Erik ten Hag im Sommer gehen muss.“

Die Zahlen sprechen nicht für den Niederländer, der die große Aufgabe in Old Trafford in seiner ersten Saison zu meistern schien.

Elf seiner 29 Liga-Spiele hat der englische Rekordmeister Manchester United, der in dieser Saison von Liverpool wieder eingeholt werden könnte, bereits verloren.

Und „The Reds“ sind am Sonntag der nächste Gegner. Das wird unser neues „Match der Woche“ – Freuen Sie sich drauf. Die Premier League ist ein Live-Erlebnis.


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