Die Premier League macht im Prinzip rund um Weihnachten und zwischen den Jahren keine Pause. Bis zum 23. Dezember 2023 geht das Fußball-Spektakel in der besten Liga der Welt nonstop. Am Heiligabend spielen Wolverhampton und der FC Chelsea erstmals seit 1995 an diesem Tag ein Premier-League-Spiel und am 26. Dezember steigt der traditionelle englische Fußball-Feiertag, der Boxing Day. Wer die Spiele nicht per Fußballreise Premier League besuchen kann oder via Sky nicht im TV verfolgen kann, dem seien die besten Dokumentationen zur englischen Eliteliga empfohlen – Fußball-Geschichte (n) für jeden Tag.

Bis 2025 wird die Premier League bei Sky Deutschland und Sky Austria zu sehen sein. Der Münchner Pay-TV-Sender hat einen eigenen Premier-League-Feed eingerichtet und begeistert Kenner mit sehenswerten Dokumentationen.

Feine Premier-League-Häppchen, nicht nur zwischen den Jahren.

Empfehlenswert ist (meiner bescheidenen Meinung) nach eine Sky-Dokumentation aus der Reihe „PL Stories“ über Daniel Levy, seit 2001 der Macher bei den „Spurs“ und den Bau des Tottenham Hotspur Stadium, Londons modernstem Stadion.
Das Intro ist ein „Best of“ der Tottenham-Tore an der alten White Hart Lane mit Monsieur Le Ginola, Gareth Bale und einem gewissen Harry Kane. Natürlich mit dem englischen Originalkommentar. Der Abschied von Tottenhams altem Stadion inklusive eines Platzsturms der Fans liefert Gänsehautmomente.

Absolut sehenswert und für jüngere Leserinnen und Leser heute kaum noch in Erinnerung: Rovers return – The Team that Jack built – Die Doku zum einmaligen Premier-League-Titelgewinn der Blackburn Rovers mit Mäzen Jack Walker. Tim Sherwood und Premier-League-Rekordschütze Alan Shearer erzählen, wie sie 1994/95 – ausgerechnet an der Anfield Road in Liverpool – größter Überraschungsmeister vor Leicester City (2016) wurden.

Zum Ende und zum Neubau des Stadions von Tottenham Hotspur an der White Hart Lane gibt es auch eine sehenswerte TV-Dokumentation. Foto: Imago / Shutterstock

Sehenswert: Ein Tor und seine Geschichte

„Als ich in Blackburn ankam, regnete es so stark, dass ich zu einem Freund sagte: Hier in Blackburn wechseln sie nicht die Reifen, sondern die Scheibenwischer“, scherzt Tim Sherwood, der 341-mal in der Premier League auflief, „ich dachte mir: Hier werde ich nicht lange bleiben.“ Er hielt es 7 Jahre lang aus und feierte den Titel in der kleinsten Meister-Stadt Englands.

Was wären die auch in der Mediathek abrufbaren Premier-League-Reportagen bei Sky ohne „Last Gasp“, die Geschichte des an Dramatik nicht mehr zu überbietenden Meisterstücks von Manchester City am 13. Mai 2012 („Look at the frustration here!“) mit dem Siegtor-Schützen und Rekord-Torjäger der „Skyblues“, Sergio Agüero.

Der argentinische Weltmeister von 2022 erzählt: „Bis zu meinem Tod wird mich das mit Stolz erfüllen, weil es wertgeschätzt wird, was ich für den Verein gemacht habe, dieses Tor, dieses eine Agüero-Tor, man wird es nie vergessen.“

Frei verfügbare Dokumentationen über Manchester Citys erste Meisterschaft von 2012 und nach 44 Jahren („Premier League dreams have come true in Blue“) gibt es auch bei YouTube. 93:20 (in der 94. Minute traf Agüero damals gegen die Queens Park Rangers zum 3:2) schildert den größten Liga-Thriller in der Premier-League-Ära aus verschiedenen Perspektiven – Spieler, Club-Verantwortliche, Fans und Medien (Paul Merson: „Oh no, he’s missed! No!“).

Nahaufnahmen Marke Beckham

David Beckham, der „Flankengott“, den ich in meinem Sammelband Football’s home – Geschichten vom englischen Fußball (2007) auch dank der großartigen Zusammenarbeit mit seinem Biografen Tom Watt ziemlich authentisch portraitieren durfte, hat in 2023 beim Streaming-Dienst Netflix in einer vierteiligen Reihe Rede und Antwort gestanden. Da ist ganz viel Beckham, ganz viel Premier-League-Feeling aus den 1990er-Jahren, der Zeit von „Cool Britannia“, mit drin.

Wie in Folge 1. Sie heißt „Der Kick“ und schildert Beckhams Anfänge bei Manchester United mit dem legendären Weitschuss-Tor beim FC Wimbledon im August 1996.

Beckham über das Tor und seinen Trainer-Ziehvater Sir Alexander Chapman Ferguson (wird an Silvester 82): „Wenn man sowas versucht hat und es schief ging, sprang er auf und machte dich zur Schnecke. Ich sah dann noch und dachte: Warum nicht…?“ Das Tor zu einer neuen Ära.

Alles oder Nichts

Lange nicht in der höchsten englischen Liga: Leeds United. Der Weg der „Whites“ zurück in die Premier League nach 15-jähriger Abstinenz im Corona-Jahr 2019/2020 ist unter dem Titel Take us home bei Amazon Prime erschienen.

Make us dream – das ist eine 2018 erschienene, 104 Minuten lange Dokumentation von Amazon Prime über Liverpools legendären Kapitän Steven Gerrard („Oh Captain, mein Captain!“). „In Anfield habe ich Dinge erreicht, von denen ich nicht einmal zu träumen gewagt hätte“, sagt Gerrard, der mit den „Reds“ u. a. Triple-Sieger 2001 und Champions-League-Sieger 2005 war.

Der Streamingdienst hat seit 2018 auch die Serie All or nothing etabliert.

Gut, die Ausgabe zur deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2022 in Katar muss man nicht unbedingt gesehen haben. Selbst Oliver Bierhoff soll weg gezappt haben.
Aber All or Nothing mit Manchester City und Pep Guardiola ist ein absoluter Hit. Der Pep hautnah bei der Pausen-Ansprache („No talking!“) – viel mehr Action geht nicht.

Genießen Sie es. Frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr 2024! Bis zur nächsten Fußballreise.

Das Team von die-fussballreise.de

Der Autor

Carsten Germann berichtet seit 2002 aus erster Hand über den englischen Fußball, u. a. für DIE WELT, BILD am SONNTAG und SPORT BILD sowie seit 1. April 2021 als leitender Redakteur bei Fussballdaten.de. Zudem gab er mit den Büchern Football’s home (2007) und Absolute Dynamite! (2010) zwei Sammelbände mit seinen Fußball-Reiseerlebnissen aus Großbritannien heraus. Für DIE FUSSBALLREISE schreibt er wöchentlich über den Insel-Kick.