Premier League Offside

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Autor: Carsten Germann
Veröffentlicht: 03.08.2023

Veröffentlicht in Premier League Offside

Manchester United und der Milliarden-Deal aus Deutschland

Wenn Manchester United in den nächsten 10 Jahren Titel gewinnt, dann wird man diese in Trikots des deutschen Sportartikel-Giganten Adidas holen. Der Ausrüster-Vertrag wurde bis 2035 (Quelle: BBC) verlängert – und beschert den „Red Devils“ eine Milliarde Euro. Ein einsamer Rekord in der 1992 gegründeten Premier League.

Manchester United kehrte 2015 zum Ausrüster Adidas (Herzogenaurach bei Nürnberg / 22,5 Milliarden Euro Umsatz in 2022) zurück – nach zuvor 13 Jahre währender Partnerschaft mit dem US-Sportartikel-Riesen Nike.
93 Millionen Euro zahlt Adidas den „Red Devils“ künftig pro Saison. Gutes Geschäft.

„Die Beziehung zwischen Manchester United und Adidas gehört zu den ikonischsten in der Welt des Sports“, sagte United-Geschäftsführer Richard Arnold, „geschmiedet durch einen gemeinsamen Stil, Flair und Höchstleistungen.“

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Fußballreisen Manchester United: Mit Mason Mount hat United wieder einen echten Superstar aus England. Foto: Imago

1991: Europacupsieger in Adidas

Begonnen hat die Zusammenarbeit zwischen den Roten aus Manchester und dem deutschen Traditionsunternehmen in den 1980er-Jahren. Von 1980 bis 1992 trugen die Stars um Mark Hughes, Bryan „Robbo“ Robson und Paul Ince das Trikot mit den weltberühmten drei Streifen. Mit Adidas gewann Manchester United 1991 erstmals seit der Ära der „Busby-Babes“ (1968) wieder einen Europapokal – Sieger im Pokalsiegerwettbewerb gegen den FC Barcelona (2:1) in Rotterdam.

Den ersten Titel in der Premier-League-Ära (seit 1992/93) feierte der englische Rekordmeister aber schon in Umbro-Spielkleidung. Dass Manchester United nun gemeinsam in die 2030er-Jahre gehen, hilft dem Verein aus Old Trafford, wieder die Fußballmarke zu werden, die er in den 1990er-Jahren und bis zum Abschied von Trainer-Legende Sir Alexander Chapman Ferguson (2013) war.

Fußballreisen Manchester United führen die Fans seit mehr als 50 Jahren zu einem Club, der immer stolz auf seine Stars war. Angefangen vom legendären George Best über Erich Cantona, „Die Klasse von 1992“ mit David Beckham, Ryan Giggs, Gary Neville und Co, Bastian Schweinsteiger, Zlatan Ibrahimovic bis zum Comeback von Cristiano Ronaldo – das „Theater der Träume“ sah viele Stars. Sie sind als Wandmalereien oder Dekoration der Imbisse und Pubs wie The Bishops Blaize (708 Chester Road, Old Trafford / kein Einlass in gegnerischer Fankleidung) rund ums Stadion und bis heute Teil der Folklore von Manchester United geblieben.

Aber: Stars kosten bekanntermaßen Geld. Allein, um die Vertragsverlängerung des englischen Star-Stürmers Marcus Rashford bis 2028 zu stemmen, waren finanzielle Klimmzüge nötig. Der Vize-Europameister von 2021 verdient in Manchester nun kolportierte 377.000 Euro pro Woche, also knapp 20 Mio. Euro im Jahr.

Der teuerste United-Torhüter aller Zeiten

Schon bevor die Tinte unter dem Milliarden-Deal mit Adidas trocken war, investierte United erneut in den Kader, der unter dem 2022 geholten niederländischen Trainer Erik ten Hag bereits in der letzten Saison an Profil gewonnen hat.

Nach mehr als einem Jahrzehnt in Old Trafford war für den spanischen Weltmeister David de Gea die Zeit bei Manchester United zu Ende – für ihn kam der kamerunische Nationaltorhüter André Onana von Inter Mailand. Für 52,5 Millionen Euro.
Nie zuvor hatte Man. United einen teureren Torhüter verpflichtet, die Ablöse für Onana ist doppelt so hoch wie die von de Gea, der 2011 von Atlético Madrid kam. Der französische Weltmeister-Keeper Fabién Barthez von der AS Monaco kostete im Jahr 2000 immerhin 11,7 Mio. Euro. Teuerster Transfer im Sommer 2023 ist (Stand: 1. August 2023) aber der englische Nationalspieler Mason Mount, für den United bereit war, 64,2 Mio. Euro an den Liga-Rivalen FC Chelsea zu zahlen.
Manchester United ist wieder da! Auf dem Platz und auf dem Transfermarkt. Rang 4 in der Saison 2022/2023 dürfte nicht das Ende der jüngsten Aufwärtsentwicklung sein.

Kane will nicht ins Old Trafford

Ein Spieler, der bei Bayern München, aber auch beim FCB-Schreck aus dem Champions-League-Finale 1999, Manchester United, ganz oben auf der Liste steht, ist Harry Kane von Tottenham Hotspur. Doch der Kapitän der englischen Nationalmannschaft hat signalisiert, dass er nur nach München will.

„Koan Kane“, aber dennoch einen Klasse-Stürmer – das ist der Plan der United-Macher. Vor der Ankunft von ten Hag wurde die Transfer-Politik im „OT“ lange als „Werk von Ahnungslosen“  – Flops wie Alexis Sanchez, der spätere Weltmeister Angel dí Maria oder Heinrich Mkhitaryan seien genannt – gegeißelt.

Damit ist es mit der Verpflichtung des 95 Mio. Euro teuren Brasilianers Antony von Ajax Amsterdam (2022) und nun mit Mount erst mal vorbei. United, das am 14. August 2023 gegen Wolverhampton Wanderers in die neue Premier-League-Saison einsteigt, hat das Team punktuell verstärkt.

Und man hat einen cleveren Plan für einen klassischen Mittelstürmer, wie ihn zuletzt „Big Rom“, Romelu Lukaku verkörperte. Wunschspieler der „Red Devils“ ist Rasmus Höjlund. Der dänische Angreifer spielt (noch) bei Atalanta Bergamo, wäre aber mit 13 Tor-Beteiligungen aus 32 Serie-A-Spielen sicher eine Bereicherung.

Kolportierte 87 Mio. Euro will Manchester United für Höjlund, der auch schon für Sturm Graz spielte, ausgeben. Das wäre dann weder das „Werk von Ahnungslosen“ noch eine B-Lösung. Dänische Spieler – das zeigt die große Geschichte dieses Vereins – haben immer gut nach Manchester gepasst. Von Jesper Olsen (1984, da spielte United auch in Adidas…) über den legendären Peter „Der Eisbär“ Schmeichel (398 Spiele, Triple-Sieger 1998/99) bis hin zu Christian Eriksen, der 2022 ablösefrei kam.

Der Autor

Carsten Germann berichtet seit 2002 aus erster Hand über den englischen Fußball, u. a. für DIE WELT, BILD am SONNTAG und SPORT BILD sowie seit 2021 als leitender Redakteur bei Fussballdaten.de. Zudem gab er mit den Büchern Football’s home (2007) und Absolute Dynamite! (2010) zwei Sammelbände mit seinen Fußball-Reiseerlebnissen aus Großbritannien heraus. Für DIE FUSSBALLREISE schreibt er regelmäßig über den Insel-Kick.


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